Casale del Giglio - Eine Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Casale del Giglio - Eine Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Als letzte Reise vor der Sommerpause besuchen wir das Weingut Casale del Giglio welches im Latium, südlich von Rom, gelegen ist! Alle Wege führen nach Rom, folglich auch alle durch das Latium, welches die ewige Stadt umgibt! Wir landen am Flughafen Ciampino der sich schon im Süden der Stadt befindet. Eilfertig wartet der herzliche Antonio Santarelli und freut sich seinen Besucher persönlich abzuholen! Die vierzig Minuten durch den frühmorgentlichen Berufsverkehr vergehen wie im Fluge, spricht der Patrone doch ein geschliffenes Deutsch, wie auch sein 16jähriger Sohn, dessen Sprachkenntnisse sicherlich nicht von einem Volkshochschulkurs stammen! Da auch der Oenologe Paolo Tiefenthaler aus Südtirol/Trentino stammt, ist der Besuch besonderere lehrreich, kann man doch alle Themen in der eigenen Muttersprache erfahren! Als erstes erfahren wir die Zubereitung der wichtigsten Spezialität dieser Region, Pasta Amatriciana! Dieses Mal werden Mezze maniche, als Pasta benutzt und die Variante mit Tomaten gewählt! Selbstverständlich wird Guanciale, also die Wange eines Schweines der Region, das eine Kreuzung zwischen Wildschwein und frei laufenden Weideschwein ist, verwendet. Mit Zwiebeln und Tomaten aus dem eigenen Garten, einfach und absolut köstlich! Apropos eigener Garten, was dort neben den Rebstöcken, zwischen den Auberginen, Kürbissen, Tomaten, Kräutern und Zucchini zu finden ist lässt selbst gestandene Archäologen vor Ehrfurcht stramm stehen, aber dazu später mehr. Gestärkt werden wir im Anschluss durch das Weingut geführt, der Patron und sein Kellermeister erzählen nicht ohne Stolz von Ihren Forschungen, Bedenken, Erfolgen und Leistungen in diesem für den Weinbau in Vorzeit völlig unbeachteten, weil versumpfen, Teil Italiens. Waren doch im Norden Roms die berühmten Est! Est! Est!!! Weine und im Süd/Südost der Frascati und Colli Romani zuhause hat die Gegend hier "nur" Gemüse zu bieten gehabt. Erst im Jahre 1967 hat eben die Gastronomenfamilie Santarelli angefangen sich um die Weine zu kümmern, hauptsächlich um den Bedarf Ihrer Osteria zu decken. Außer den Rebsorten Casanese und Bellone, die auf einer vorgelagerten kleinen Insel gefunden wurden, war hier kein Weinbau nachzuweisen. So wurde mit Hilfe von Paolo Tiefenthaler und einer Reihe von Rebsortenkundlern und Wissenschaftlern ein Projekt gestartet, an dem über 60 Rebsorten in experimentellen Rebgärten erforscht wurden. Mittlerweile werden auf 180 Hektaren Weine angebaut, mit Rebsorten die man dort eigentlich nicht erwarten würde. Der feinkörnige, vulkanische Boden ist unter Einfluss des Tyrrhenischen Meeres sehr interessant und macht aus fremden Trauben wie Tempranillo, Petit Vedot, Viognier, Shiraz, Petit Manseng und anderen Varietäten waschechte Italiener. Die große Weindegustation in der Kelterhalle ist sicherlich eines der Highlights der letzten Jahre. Nach diesen tollen Eindrücken fliegen die meisten Kollegen wieder ab nur ein kleiner Kern bleibt zum Abendessen, darunter die emsige Dott.essa Marijke Gnadde von der Universität Amsterdam, welche die Ausgrabungen der Antiken Stadt Satricum auf dem Gutsgelände unter Mitwirkung der Städte Aprillia, Nettuno und Latina leitet, sowie der für das Management der Ausgrabungen verantwortliche Archäologe Dott. Francesco di Mario. Hier sind natürlich die hervorragenden Dolmetscherfähigkeiten der Familie Santarelli und Paolo Tiefenthalers sehr gelegen. Neben der antiken Stadt, deren erste Pfahlbauten auf das 9. Jahrhundert vor Christi Geburt zurückgehen, wurden auch eine Akropolis und das Heiligtum der Gottheit Mater Matuta ausgegraben, die aus dem 7. und 6. Jahrhundert vor Christi datiert sind. Auch ein Heiliger Weg von der Stadt zum Tempel wurde freigelegt. Es ist wirklich eine Rarität, dass auf einem privaten Weingut diese Ausgrabungen sogar noch gefördert werden. Oftmals werden diese nie der Öffentlichkeit mitgeteilt um keine Probleme im Arbeitsablauf oder gar staatliche Enteignung zu riskieren. Am nächsten Tag, noch vor Sonnenaufgang steht wiederum die Hausherrin für den Transfer zum Flughafen zur Verfügung, hier wird Gastfreundschaft groß geschrieben! Mit vielen Eindrücken aus Kunst, Kultur und Kulinarik verlassen wir diese wunderbare Gegend, die aus einer Zeit noch vor den Römern schon so viel zu erzählen weiß! Was doch alles in so einer Flasche Wein verborgen liegen kann! Faszinierend!

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Als letzte Reise vor der Sommerpause besuchen wir das Weingut Casale del Giglio welches im Latium, südlich von Rom, gelegen ist! Alle Wege führen nach Rom, folglich auch alle durch das Latium, welches die ewige Stadt umgibt! Wir landen am Flughafen Ciampino der sich schon im Süden der Stadt befindet. Eilfertig wartet der herzliche Antonio Santarelli und freut sich seinen Besucher persönlich abzuholen! Die vierzig Minuten durch den frühmorgentlichen Berufsverkehr vergehen wie im Fluge, spricht der Patrone doch ein geschliffenes Deutsch, wie auch sein 16jähriger Sohn, dessen Sprachkenntnisse sicherlich nicht von einem Volkshochschulkurs stammen! Da auch der Oenologe Paolo Tiefenthaler aus Südtirol/Trentino stammt, ist der Besuch besonderere lehrreich, kann man doch alle Themen in der eigenen Muttersprache erfahren! Als erstes erfahren wir die Zubereitung der wichtigsten Spezialität dieser Region, Pasta Amatriciana! Dieses Mal werden Mezze maniche, als Pasta benutzt und die Variante mit Tomaten gewählt! Selbstverständlich wird Guanciale, also die Wange eines Schweines der Region, das eine Kreuzung zwischen Wildschwein und frei laufenden Weideschwein ist, verwendet. Mit Zwiebeln und Tomaten aus dem eigenen Garten, einfach und absolut köstlich! Apropos eigener Garten, was dort neben den Rebstöcken, zwischen den Auberginen, Kürbissen, Tomaten, Kräutern und Zucchini zu finden ist lässt selbst gestandene Archäologen vor Ehrfurcht stramm stehen, aber dazu später mehr. Gestärkt werden wir im Anschluss durch das Weingut geführt, der Patron und sein Kellermeister erzählen nicht ohne Stolz von Ihren Forschungen, Bedenken, Erfolgen und Leistungen in diesem für den Weinbau in Vorzeit völlig unbeachteten, weil versumpfen, Teil Italiens. Waren doch im Norden Roms die berühmten Est! Est! Est!!! Weine und im Süd/Südost der Frascati und Colli Romani zuhause hat die Gegend hier "nur" Gemüse zu bieten gehabt. Erst im Jahre 1967 hat eben die Gastronomenfamilie Santarelli angefangen sich um die Weine zu kümmern, hauptsächlich um den Bedarf Ihrer Osteria zu decken. Außer den Rebsorten Casanese und Bellone, die auf einer vorgelagerten kleinen Insel gefunden wurden, war hier kein Weinbau nachzuweisen. So wurde mit Hilfe von Paolo Tiefenthaler und einer Reihe von Rebsortenkundlern und Wissenschaftlern ein Projekt gestartet, an dem über 60 Rebsorten in experimentellen Rebgärten erforscht wurden. Mittlerweile werden auf 180 Hektaren Weine angebaut, mit Rebsorten die man dort eigentlich nicht erwarten würde. Der feinkörnige, vulkanische Boden ist unter Einfluss des Tyrrhenischen Meeres sehr interessant und macht aus fremden Trauben wie Tempranillo, Petit Vedot, Viognier, Shiraz, Petit Manseng und anderen Varietäten waschechte Italiener. Die große Weindegustation in der Kelterhalle ist sicherlich eines der Highlights der letzten Jahre. Nach diesen tollen Eindrücken fliegen die meisten Kollegen wieder ab nur ein kleiner Kern bleibt zum Abendessen, darunter die emsige Dott.essa Marijke Gnadde von der Universität Amsterdam, welche die Ausgrabungen der Antiken Stadt Satricum auf dem Gutsgelände unter Mitwirkung der Städte Aprillia, Nettuno und Latina leitet, sowie der für das Management der Ausgrabungen verantwortliche Archäologe Dott. Francesco di Mario. Hier sind natürlich die hervorragenden Dolmetscherfähigkeiten der Familie Santarelli und Paolo Tiefenthalers sehr gelegen. Neben der antiken Stadt, deren erste Pfahlbauten auf das 9. Jahrhundert vor Christi Geburt zurückgehen, wurden auch eine Akropolis und das Heiligtum der Gottheit Mater Matuta ausgegraben, die aus dem 7. und 6. Jahrhundert vor Christi datiert sind. Auch ein Heiliger Weg von der Stadt zum Tempel wurde freigelegt. Es ist wirklich eine Rarität, dass auf einem privaten Weingut diese Ausgrabungen sogar noch gefördert werden. Oftmals werden diese nie der Öffentlichkeit mitgeteilt um keine Probleme im Arbeitsablauf oder gar staatliche Enteignung zu riskieren. Am nächsten Tag, noch vor Sonnenaufgang steht wiederum die Hausherrin für den Transfer zum Flughafen zur Verfügung, hier wird Gastfreundschaft groß geschrieben! Mit vielen Eindrücken aus Kunst, Kultur und Kulinarik verlassen wir diese wunderbare Gegend, die aus einer Zeit noch vor den Römern schon so viel zu erzählen weiß! Was doch alles in so einer Flasche Wein verborgen liegen kann! Faszinierend!

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